| Landeskirche

Stuttgarter Aufruf zum Frieden

Bischöfe verurteilen Angriffskrieg und Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine

Anlässlich des ersten Jahrestags des kriegerischen Angriffs Russlands auf die Ukraine haben Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Bischof Dr. Gebhard Fürst einen Stuttgarter Aufruf zum Frieden verfasst. Mitunterschrieben wurde der Aufruf von Erzpriester Dimitrios Katsanos, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg (ACK).

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl.Bild: Thomas Rathay

Darin verurteilen sie den Bruch des Völkerrechts durch Russland und die schweren Menschenrechtsverletzungen an der ukrainischen Bevölkerung. Explizit richten die Unterzeichner sich an Kyrill, den Patriarchen von Moskau. Dieser solle sich mit der russisch-orthodoxen Kirche dem Friedensgebet anschließen und sich auf die Seite der ukrainischen Opfer des Kriegs stellen. 

Der Aufruf hat folgenden Wortlaut:
„Heute vor einem Jahr, am 24. Februar 2022, begann der Krieg in der Ukraine, mit dem Russland das Völkerrecht brach und an der ukrainischen Bevölkerung schwerste Menschenrechtsverletzungen begangen hat. Dieser Tag hat das Gesicht Europas verändert. Der Angriffskrieg Russlands hat unendliches Leid über dieses Land gebracht: Mehrere zehntausend Opfer in der Zivilbevölkerung, über hunderttausend Soldaten, die bei der Verteidigung der Ukraine ums Leben kamen, über eine Million Menschen, vornehmlich Frauen und Kinder, die vor der Zerstörung ihrer Heimat fliehen mussten und auch in Baden-Württemberg Schutz gesucht haben. Dazu kommt die planvoll betriebene Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur, die das weitere Überleben in der Ukraine immer schwieriger macht.

Dr. Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart.Felix Kästle/Diözese Rottenburg-Stuttgart

Zahlreiche Menschen haben sich in ganz Europa mit den Bürgerinnen und Bürgern der Ukraine solidarisiert und ihnen in den letzten Monaten geholfen: Durch private Unterbringung von Geflüchteten, durch Hilfskonvois oder durch Spenden. Dass mitten in Europa ein Krieg tobt, ist eine Katastrophe. Um der Ohnmacht und dem Schmerz über diesen Krieg etwas entgegenzusetzen, haben die Kirchen in ganz Europa in den letzten Monaten immer wieder zum gemeinsamen Gebet aufgerufen. So auch heute. In ökumenischer Verbundenheit kommen wir heute zusammen und bringen alles, was uns bestürzt und Angst macht, vor Gott.

Die Kirchen wollen damit der Welt einen Dienst erweisen. Christinnen und Christen sind davon überzeugt, dass die Kraft des Gebets Menschen trösten und diese Welt verändern kann. Daher halten wir uns an das Wort Jesu: „Wachet und betet allezeit!“ Und wir feiern gemeinsam heute hier in Stuttgart ein ökumenisches Friedensgebet.

Erzpriester Dimitrios Katsanos.BIld: elk-wue.de

Die Kirchen Europas sind im Gebet verbunden und bringen gemeinsam das Unrecht, das in der Ukraine geschieht, vor Gott. Daher rufen wir heute die Kirchen dieser Stadt und dieser Region zum gemeinsamen Beten für den Frieden auf. Und wir rufen Kyrill, den Patriarchen von Moskau auf, sich mit der russisch-orthodoxen Kirche den vielen gemeinsamen Friedensgebeten anzuschließen und sich in seiner Heimat endlich auf die Seite der ukrainischen Opfer dieses Krieges zu stellen. Wir appellieren an diesem Tag an die russische Regierung, diesen Krieg sofort zu beenden.

Mit unserer Stimme wollen wir Unrecht anprangern und Leid klagen – im Namen der vielen Opfer dieses Krieges – auch auf russischer Seite. Wir halten fest, dass es Frieden ohne Gerechtigkeit in der Ukraine nicht geben kann.

Wir rufen alle Menschen guten Willens dazu auf, wachsam und nüchtern für Frieden in der Ukraine einzutreten, und ermutigen alle, mit Empathie und Besonnenheit an den Debatten über Krieg und Frieden teilzunehmen. Das schließt auch den Streit um Waffenlieferungen mit ein. 

Schließlich versprechen wir, auch über diesen Tag hinaus mit den Friedensgebeten fortzufahren – besonders für die Opfer dieses Krieges. 

‘Wachet und betet allezeit‘“

Stuttgarter Aufruf zum Frieden - Wortlaut
download

Info: 154 KB | PDF
23.02.2023

Stuttgarter Aufruf zum Frieden - Wortlaut


Ökumenisches Friedensgebet in Stuttgart 

Am Freitag, 24. Februar, findet um 18 Uhr ein ökumenisches Friedensgebet in der Konkathedrale St. Eberhard in Stuttgart statt. Neben den beiden Bischöfen wirken mit: Pfarrer Roman Wruszczak von der Ukrainisch Griechisch-Katholischen Kirche Stuttgart, Stadtdekan Dr. Christian Hermes sowie Erzpriester Dimitrios Katsanos von der griechisch-orthodoxen Kirche, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg (ACK).



Bei GAW und Diakonie können Sie mit Ihrer Spende ganz praktisch helfen

Mehr News

  • Datum: 14.05.2024

    Landesmissionsfest in Heidenheim

    Am 15. und 16. Juni findet das Landesmissionsfest unter der Überschrift „Grenzenlos. United by mission“ in Heidenheim statt. Hier finden Sie einen Überblick über das Programm. Es startet mit einem Missions-Jungschartag sowie einem Kindererlebnistag.

    Mehr erfahren
  • Datum: 14.05.2024

    Tag der weltweiten Kirche 2024

    Die württembergische Landeskirche und der Internationale Konvent christlicher Gemeinden in Württemberg laden für Pfingstmontag zum Tag der weltweiten Kirche nach Stuttgart ein. Motto des Tages: "Brücken statt Mauern". Hier finden Sie alle Informationen zum Programm.

    Mehr erfahren
  • Datum: 13.05.2024

    Hilfe für Flutopfer in Südbrasilien

    Die Menschen im Süden Brasiliens kämpfen seit Tagen mit Hochwasser in Folge der außergewöhnlich starken Regenfälle. Das Gustav-Adolf-Werk (GAW) hilft der Evangelische Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (ELKBB), die Not zu lindern. Auch Sie können helfen.

    Mehr erfahren
  • Datum: 13.05.2024

    Kirchengemeinden und -bezirke auf Social Media

    Wie kann Kirche dort sein, wo die Menschen sind, und welche Inhalte machen auf welchem Kanal und in welcher Form Sinn? Jonas Dietz, Referent für Neue Medien im Kirchenbezirk Waiblingen, gibt Social Media Tipps für Gemeinden und Bezirke.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Herz und Herz - Der Song zum Innovationstag

    „Herz und Herz vereint zusammen" - die Band „Weida & Mohns“ hat für den Innovationstag der Landeskirche Zinzendorfs Kirchenliedklassiker neu arrangiert. Für Gemeindebands bieten sie Noten, Arrangements und Materialien zur Nutzung in Gemeinden an.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    FAQ: Himmelfahrt und Pfingsten

    Wie gehören Himmelfahrt und Pfingsten zusammen? Was hat es mit den Flammen auf den Köpfen auf sich und was mit den vielen Sprachen? Und woher kommt der Name „Pfingsten“? Pfingsten und Christi Himmelfahrt sind erklärungsbedürftig - Pfarrer Dan Peter gibt Antworten.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Kommunal- und EU-Wahl: Infos der Landeskirche

    Am 9. Juni 2024 finden bundesweit die EU-Wahl und in Baden-Württemberg auch die Wahl zu den Gemeinde- und Stadträten statt. Auf unserer Sonderseite zur Europa- und Kommunalwahl 2024 finden Sie Stellungnahmen, Infos zu kirchlichen Aktionen und mehr.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Ein Nagelkreuz als Zeichen der Versöhnung

    Ein Kreuz aus Coventry, bestehend aus drei Nägeln, ist seit Jahrzehnten ein Symbol für die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg und den Sinn von Friedensarbeit. Dieser Idee fühlen sich auch in Württemberg sechs Nagelkreuzzentren verpflichtet.

    Mehr erfahren
  • Datum: 08.05.2024

    Klimakrise und Spiritualität: Veranstaltungstipp

    „Herausforderung Klimakrise – Schöpfung neu entdecken“: zu dieser Veranstaltung lädt die Evangelische Hochschul- und Zentralbibliothek am 16. Mai ein. Impulsvorträge und eine Podiumsdiskussion beleuchten das Thema. Bis zum 13. Mai anmelden!

    Mehr erfahren
  • Datum: 07.05.2024

    Bibelworte zu Muttertag und Vatertag

    Muttertag und Vatertag – für manche nur Kommerz oder ein Partytag, für andere Anlass, sich bei Müttern und Vätern, oder wen sie in ihrem Leben als solche betrachten, zu bedanken. Hier sind Bibelworte zum Thema: Lesen, teilen, oder die Festrede damit beginnen lassen!

    Mehr erfahren
  • Datum: 07.05.2024

    Innovationstag: Acht Thesen zum Weiterdenken

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus der Landeskirche kamen am 4. Mai in Reutlingen zusammen, um Ideen für die Zukunft der Kirche zu diskutieren. Dabei haben die Teilnehmenden auch acht Empfehlungen für die weitere Entwicklung erarbeitet.

    Mehr erfahren
  • Datum: 04.05.2024

    1.000 Menschen feiern Fest der Innovation

    Rund 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Regionen der württembergischen Landeskirche sind in Reutlingen zusammengekommen, um ihre Ideen für die Zukunft der Kirche zu präsentieren, zu diskutieren und um sich von den Ideen anderer inspirieren zu lassen.

    Mehr erfahren
Mehr laden